- Meißner Porzellan
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Meissener Porzellan®, Porzellan der ersten europäischen Porzellanmanufaktur (seit 1710 mit Sitz in Meißen, bis 1863 in der Albrechtsburg in Meißen). Nach Experimenten des Naturforschers E. W. Graf von Tschirnhaus und des Alchimisten J. F. Böttger gelang zunächst die Herstellung roten Steinzeugs (Böttgersteinzeug®), um 1708/09 die Herstellung von weißem Hartporzellan. Porzellane wurden zunächst mit den von J. G. Höroldt entwickelten Emailfarben dekoriert (Landschaften, Chinoiserien, umrahmt von Laub- und Bandelwerk). Modelleur war Johann Gottlieb Kirchner (* 1706), der große Weißporzellantiere schuf; sein Mitarbeiter (ab 1731) und Nachfolger J. J. Kändler schuf nicht nur die Figurenplastik der Meißner Manufaktur, sondern beeinflusste auch die der anderen deutschen Manufakturen für über eine Generation (Figurengruppen in zeitgenössischer Gesellschaftskleidung und Theaterkostümierung). Gegen 1740 erschienen auf den Servicen u. a. Erzeugnissen statt der bis dahin üblichen indianischen Blumen deutsche Blumen, daneben auch das Zwiebelmuster. Unter Camillo Graf Marcolini (* 1739, ✝ 1814), der die Manufaktur ab 1774 leitete, gelangte der klassizistische Stil zu größerer Geltung. In der Folgezeit setzte das Wiederbeleben von Formen älterer Epochen, v. a. des Rokoko, ein. Anfang des 20. Jahrhunderts fand die Manufaktur mit Entwürfen namhafter Künstler wie E. Barlach, M. Esser (* 1885, ✝ 1945) und P. Scheurich wieder Anschluss an die moderne Entwicklung. - Seit 1991 gehört die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH dem Freistaat Sachsen.Beginnend ab 1722 wurde die Schwerter-Marke verwendet, rechtlich geschützte Marken neben den weltberühmten Gekreuzten Schwertern sind Meissen®, Meißner Porzellan® und Meissener Porzellan®.E. Köllmann: M. P. (51975);H. Jedding: M. P. des 19. u. 20. Jh. (1981);H. Jedding: M. P. des 18. Jh. (21987);Meissener Blaumalerei aus drei Jh., hg. v. K.-P. Arnold, Ausst.-Kat. (1989);G. Sterba: Meissener Tafelgeschirr (1989);R. Rückert: Biograph. Daten der Meißner Manufakturisten des 18. Jh. (1990);C. Marusch-Krohn: M. P. 1918-1933. Die Pfeifferzeit (1993);H. Sonntag: M. P. Bibliogr. der deutschsprachigen Lit. (1994);H. Sonntag: M. P. (1996);
Universal-Lexikon. 2012.